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Half Waif: Mythopoetics (Review)

Artist:

Half Waif

Half Waif: Mythopoetics
Album:

Mythopoetics

Medium: CD/LP/Download
Stil:

E-Pop

Label: ANTI-/Indigo
Spieldauer: 36:57
Erschienen: 09.07.2021
Website: [Link]

Mythopoetics“ ist bereits das fünfte Album, das Nandi Rose Plunkett seit 2014 unter ihrem Projektnamen HALF WAIF veröffentlicht, nachdem sie als Keyboarderin der Indie-Rock-Band PINEGROVE nicht mehr ihre alleinige Erfüllung gesehen hatte.
Inzwischen ist die Musikerin mit dem PINEGROVE-Gründungsmitglied Zack Levine verheiratet und von Brooklyn ins rurale Upstate New York umgezogen – eigentlich mit der Absicht, sich dort eine Auszeit vom Tour-Trubel zu nehmen und auf das Songwriting konzentrieren zu können.

Es ist dann eine Art Ironie des Schicksals, dass bereits ihr Vorgänger-Album „Caretaker“ 2019 in selbstgewählter Isolation unter den Bedingungen eines „Lockdown-Projektes“ entstanden war und Nandi eigentlich vorhatte, 2020 mit dem neuen Material auf Tour zu gehen, als die Pandemie einsetzte und sie somit zwang, stattdessen ihr neues Werk erneut im Lockdown zu produzieren.
Wichtig ist es ihr hierbei, dass es sich diesmal nicht um ein Pandemie-Projekt handelt, denn inhaltlich widmet sie sich erneut ihrem Leitmotiv: Mittels ihrer Musik Traumata aller Art für sich aufzuarbeiten und auf diese Weise an ihrem Selbstverständnis und ihrem Selbstbewusstsein zu arbeiten.

Dennoch ist „Mythopoetics“ nicht einfach ein „Caretaker II“. Denn während sie bei „Caretaker“ mit verschiedenen Musikern zusammenarbeitete, wurde „Mythopoetics“ im Alleingang mit dem Musiker, Komponisten und Produzenten Zubin Hensler bei einer Recording Residency im Pulp Art Studio in Gainesville, Florida, konzipiert. Der Plan dahinter war ursprünglich, die Songs auf ihre akustische Basis herunterzubrechen und ausschließlich mit Piano und Gesang zu verwirklichen.
Von diesem Vorhaben sind indes nur drei „Anker-Songs“, der Opener „Fabric“, der zentrale Song „Sourdough“ und das letzte Stück „Powder“, übrig geblieben.
Die anderen Tracks verlangten einfach nach einer fülligeren Umsetzung, welche Hensler dann mittels elektronischer Instrumente und Effekte beisteuerte, sodass einige Tracks eine regelrecht poppige Anmutung bekamen.

Auf der inhaltlichen Seite ausschlaggebend war für Nandi indes der Wechsel der Perspektive: Ging sie auf „Caretaker“ noch stets von der eigenen Gemütslage aus, so konzentrierte sie sich auf „Mythopoetics“ auf die Umgebung und die kleinen Details um sich herum und blickte sozusagen von außen auf ihr Innenleben. Offensichtlich führte dieses Prinzip zum gewünschten Erfolg, denn in den poppigeren Songs wie „Swimmer“ oder „Party's Over“ präsentiert sich die Musikerin insbesondere gesanglich ziemlich extrovertiert und offensichtlich mit einem ganz neuen Selbstvertrauen gesegnet.
Die Art von „mythischer Poesie“, welche Nandi Rose mit dem Titel ihrer neuen HALF WAIF-Scheibe anspricht, bezeichnet jene Art von allegorischer Halbwelt, in der sie sich als Autotherapeutin bewegt.

Recht ansehnlich visualisiert wird dieses Konzept mittels der vier Videos zu den Songs „Swimmer“, „Orange Blossoms“, „Take Away The Ache“, und „Party's Over“, die Nandi zusammen mit der Regisseurin KENNA HAYNES konzipierte, in denen im Stile diverser Spielfilm-Genres sie selbst, diverse Schauspieler und Tänzer sowie Nandis Mutter als mögliche Versionen ihrer selbst verschiedenen rätselhaften Betätigungen nachgehen und dabei immer wieder auf blühende Blumen treffen, welche für das neu gefundene, positive Selbstbildnis der Musikerin stehen.

FAZIT: „Mythopoetics“ entstand innerhalb von 10 Tagen aus dem Nichts bei einer Aufnahmesession in einem Studio in Florida, zu der Nandi Rose Plunkett aka HALF WAIF von Zubin Hensler eingeladen worden war. Hensler kennt die Musikerin bereits seit 2013 und hatte vor, ein auf Stimme und Gesang reduziertes Album zu produzieren. Da Nandi aber mehrere neue Songs im Gepäck hatte, die nach einem voluminöseren Sound verlangten, entschied sie, sich der Herausforderung zu stellen, „Mythopoetics“ zwar alleine mit Hilfe von Hensler, dafür aber mit ausgeklügelten Arrangements fertig zu produzieren, sodass letzten Endes ein klassisches HALF WAIF-Kook-Pop-Album dabei heraussprang.

Ullrich Maurer (Info) (Review 2833x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • Fabric
  • Swimmer
  • Take Away The Ache
  • Fortress
  • The Apartment
  • Sourdough
  • Party's Over
  • Horse Racing
  • Orange Blossoms
  • Midnight Asks
  • Sodium And Cigarettes
  • Powder

Besetzung:

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